Nun kommt ein Rätsel. Wen
beschreibe ich jetzt? Es handelt sich um einen Mann. Er sitzt an einem Tisch
und ist ganz Ohr. Vor sich hat er einen Spiralblock, er notiert, schreibt, zeichnet,
zieht Striche. Er hört richtig aufmerksam zu. Links wird gnadenlos schnell
gesprochen und es tauchen immer wieder Worte auf, wie Zinsen, Kredite,
Rückzahlung, Investition, Einlagen usw. Rechts von ihm sitzt eine elegant
gekleidete Frau mit einer Aktentasche im Schoß und einem karierten Heft vor
sich. Ab und zu schreibt sie Worte auf, wie „kamat, kölcsön, visszafizetés,
befektetés, betét“ usw. Diese hört sie vom Mann, der in der Mitte sitzt. Apropo
Mann: er hat seine Körperhaltung immer im Griff, passt auf seine Mimik und
Gestik sehr auf. Ab und zu dreht er den Kopf nach links oder nach rechts, es
kommt darauf an, wem er gerade die Informationen mitteilt. Das sieht man vom
außen. Aber was spielt sich in seinem Inneren ab?
Er memoriert ständig. Sein
Gedächtnis ist gefragt, er versucht, diese komischen Worte in eine Kategorie zu
packen, auf die er später problemlos zurückgreifen kann. Deswegen schreibt er
manchmal Dinge auf. Dieser Mann ist leicht nervös. Das darf er aber nicht
zeigen. Er bleibt cool und locker, zumindest das versucht er auszustrahlen. In
der Tat steht er aber unter Druck. Die Augen sind auf ihn gerichtet, er muss
etwas Nützliches sagen. Er muss sich mit allem auskennen, er muss ein Profi
sein, unabhängig davon, worum es geht. Er kann doch alles, oder? Das ist
zumindest der Eindruck der zwei Personen, die neben ihm sitzen. Gut, er hat
sich dafür vorbereitet. Klar, er ist souverän, entschlossen, strahlt
Selbstvertrauen aus. Fachtermini sind ja kein Problem. Einen Moment bitte, die
Kellnerin ist da. Kaiserschmarren und Blunzengröstl landen auf dem Tisch. „Entschuldigung,
was ist Blunzengröstl auf Ungarisch?“ – kommt die Frage von rechts, und die
Herausforderung nimmt kein Ende.
So, um wen geht es im Rätsel? Schon darauf gekommen? Es
handelt sich um den Konsekutivdolmetscher!
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